Leninskij 95

https://issuu.com/sergeynikitin2984/docs/ddr_embassy_moscow_2019_-_eleonore

Text auf Deutsch unten

Как рассказать историю здания? Как описать настоящее, пронизанное материальными и нематериальными следами прошлого, которые присутствуют в атмосфере, как тени? И кто расскажет эту историю?
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 Работы художников, и основанные на документальном материале, и поэтичные позволяют нам по-новому взглянуть на дом по адресу Ленинский проспект 95а. Они рассказывают разные истории и приглашают к осмыслению немецкого исторического наследия.

Астрид Веге

Выставочный проект Гёте-Института

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Wie lässt sich die Geschichte eines Gebäudes erzählen? Wie eine Gegenwart erfassen, die von materiellen und immateriellen Hinterlassenschaften durchdrungen ist, die sie wie ein atmosphärischer Schatten begleiten? Und wer erzählt diese Geschichte? 

Das heute vom Goethe-Institut genutzte Gebäude am Lenin-Prospekt 95a wurde Mitte der 1980er-Jahre als DDR-Botschaft errichtet. Zur Grundsteinlegung kam der damalige Staatschef der DDR Erich Honecker. Das Gebäude war ein Beweis der sowjetisch-ostdeutschen Freundschaft und in der Größe der Anlage eine Machtgeste: ein modernistischer Monolith auf freiem Feld mit repräsentativer Zufahrt vom Lenin-Prospekt, einer der wichtigsten Ausfallstraßen Moskaus. Heute ist diese Zufahrt blockiert durch ein Hochhaus, und auf dem einst freien Feld drängen sich Wohnblöcke: Der Bau der dritten Ringlinie, die hier in nächster Zukunft eröffnet wird, hat einen neuen Bauboom bewirkt.
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In seinen materiellen Sedimenten verbergen sich jedoch zahlreiche Geschichten. Sie sind der Ausgangspunkt des KunstprojektsLeninskij 95a: In den vergangenen Jahren wurden in loser Folge Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und Russland eingeladen, sich dem Gebäude künstlerisch zu nähern und neue Arbeiten zu entwickeln. Indem sie die Aufmerksamkeit auf scheinbar Nebensächliches lenken, auf Orte, die zunehmend aus der Wahrnehmung verschwinden, werden verborgene Schichten, wird die Überlagerung verschiedener Zeitebenen und Narrative fassbar – das Gebäude wird zum Palimpsest der deutsch-deutschen und deutsch-sowjetischen bzw. russischen Geschichte.

Mit: Andree Korpys und Markus Löffler (Bremen/Berlin), Jeanne Faust (Hamburg), Moskauer Tanzensemble FarForYo, Eleonore de Montesquiou mit Sergey Nikitin und Viktor Timshin, Elske Rosenfeld (Berlin) (...)

Astrid Wege, Leiterin der Kultur Abteilung, Goethe Institut, Moskau